Die Kamptalbahn und die Haltestelle in ALTENHOF

  

Auszug aus der Festschrift „110 Jahre Kamptalbahn“:

 

Bei den Planungen zum Bau der Franz-Josefs-Bahn standen Trassenvarianten über Horn bzw. Eggenburg zur Auswahl. Beide Städte waren am Bahnbau interessiert doch schließlich wurde die Franz-Josefs-Bahn über Eggenburg gebaut. Für die Stadt Horn wurde der etwas entfernt gelegene Bahnhof Sigmundsherberg der Anschluß an das Eisenbahnnetz. Aus diesem Grund bekam dieser Bahnhof bei der Eröffnung der Franz-Josefs-Bahn auch den Namen Sigmundsherberg-Horn.

Natürlich war man in Horn weiter an einem Bahnanschluß inter­essiert. Dabei bot sich eine entlang des Kamptales verlaufende Verbindungsstrecke der Strecke Absdorf-Hippersdorf - Krems und der Franz-Josefs-Bahn an. Doch die hohen Bau- und Betriebs­kosten ließen eine derartige Bahn unwirtschaftlich erscheinen. Erst als 1877 die gesetzlichen Möglichkeiten zum Bau von Nebenbahnen mit einfacherer technischer Bauausführung und einfacherer Betriebsabwicklung geschaffen wurden1 erschien auch die Kamptalstrecke finanzierbar. Gleichzeitig wurde das ursprüngliche Projekt erweitert und nun eine Bahnverbindung zwischen den Strecken Tulln - St. Pölten, Absdorf-Hippersdorf -Krems und der Franz-Josefs-Bahn geplant.

1880 wird in Prag die »Österreichische Localeisenbahn Gesell­schaft« gegründet. Diese Gesellschaft plant und baut eine Reihe von Lokalbahnen. Diese Gesellschaft, die 1886 ihren Sitz nach Wien verlegt, bemüht sich um die Realisierung der Kamptal­strecke. In dieser Zeit wird auch die endgültige Trasse der Strec­ke und die Ausführung als Nebenbahn festgelegt. Die erste Verbindungsstrecke soll in Traismauer (später Herzogenburg abgeändert) beginnen und von dort nach Krems an der Donau führen. Die zweite Strecke dann in Hadersdorf am Kamp begin­nen das Kamptal aufwärts bis Rosenburg führen dann nach Horn ansteigen und in Sigmundsherberg an die Franz-Josefs-Bahn anschließen.

Bereits bei diesen Planungen ergibt sich in Hadersdorf das Pro­blem des Anschlusses an die bestehende Strecke. Der ursprüng­liche Bahnhof Hadersdorf ist der heutige Bahnhof Etsdorf-Straß. Die Anbindung der Kamptalstrecke an diesen Bahnhof ist ohne Umweg nur aus der Richtung von Wien her baubar. Durch die gemeinsame Realisierung mit der Strecke Herzogenburg - Krems erwartet man jedoch den Hauptverkehr von Krems her in Richtung Kamptal. Daher entschließt man sich zum Bau eines neuen Bahnhofes Hadersdorf im freien Feld beim ehem.Wächter­haus.

Nach Klärung der Finanzierung erhält die Österreichische Localeisenbahn Gesellschaft am 12.10.1886 die Konzession für beide Bahnstrecken. Die Konzession gestattet eine maximale Fahrgeschwindigkeit von 25 km/h und schreibt die Betriebsfüh­rung durch die Staatsbahn vor. Eine Vorschreibung die damals üblich war und auf die finanzielle Mitbeteiligung des Staates an der Gesellschaft zurückzuführen war.

Gleich nach Erteilung der Konzession beginnen die Detail­planungen der Bahn. Im Mai 1885 beginnen dann die entspre­chenden Bauverhandlungen. Obwohl die Konzession den Bau der Bahn innerhalb von 2 Jahren vorgeschrieben hat, beginnt der Bau der Bahn erst im April 1888. Ein gutes Jahr später ist der Bahnbau beendet. Am 12.07.1889 erfolgt die technisch

poli­zeiliche Prüfung der neuen Bahnstrecke. Diese Prüfung stellt die ordnungsgemäße Ausführung der Bahn fest und gestattet die Inbetriebnahme ab 16.07.1889.

 

Der erste Zug ist am 16.07.1889 der Personenzug 3841 von Sigmundsherberg nach Hadersdorf am Kamp. Es besteht aus der Lokomotive 1210 mit Tender 1147 und den Wagen A 2420, B 2351, A 18, B 2488, BC 2399 und Df 3514. In Horn wird der Zug mit den Wagen H 1238, B 2305 und B 2585 verstärkt. Be­achtenswert ist auch die Anzahl der Fahrgäste die diesen Zug benützen. In Sigmundsherberg besteigen 15 Reisende den Zug, bis Langenlois steigt die Anzahl der Reisenden konstant an doch alleine in Langenlois steigen 200 Fahrgäste zu, so daß in Hadersdorf am Kamp 319 Fahrgäste gezählt werden.

 

In Altenhof wurde im Jahre 1890 bei km 13.504 eine Betriebsweiche (km 13.571) mit 2 Weichen, 2 Gleisen und 2 elektrische Distanzsignale gebaut. Aufnahmegebäude wird das hier bestehende Bahnwärtergebäude (heute der Fam.ZOHNER gehörend).

Im Jahre 1922 wurde die Betriebsausweiche aufgelassen. 

Seitdem bestand keine Haltestelle in ALTENHOF.

 

Erst auf Betreiben der Ortsbewohner bei der Gemeinde wurde durch die Österr.Bundesbahnen die Errichtung einer Bahnhaltestelle genehmigt.

Seit 03 09 1990  halten die Züge in Altenhof. Offizielle Eröffnung der Bahnhaltestelle in Altenhof fand am 08 09 1990 statt.